Carl Orff spricht über seine Dokumentation
(aus einem Interview anlässlich des 80. Geburtstages. Bayr. Rundf. 1975)
In den Jahren 1975-81 dokumentiert Carl Orff sein künstlerisches Werk und die Arbeit am Schulwerk in der achtbändigen Veröffentlichung ›Carl Orff und sein Werk‹.
Carl Orff beschließt die Arbeit an der Dokumentation über sein Schaffen mit einem Text von Franz Werfel:
NUN KEHREN WIR HEIM, NUN KEHREN WIR EIN,
MEHR ALS DASEIN, GEWESEN SEIN,
STARK IST DER TOD, DOCH SIEHE DAS STÄRKSTE,
STÄRKER ALS TOD IST MUSIK.
»Manuskripte korrigierte er bisweilen erbarmungslos, so behutsam auch die Form war, und kürzte, was nur zu kürzen war. Es dauerte manchmal lange, bis ich mich mit den vermeintlichen Verlusten abgefunden hatte.«[1] (Orff-Anwesen, Dießen am Ammersee)
Die Arbeit an der achtbändigen Dokumentation führte »immer wieder zu kritischen Auseinandersetzungen mit seinem Werk. So erhielten auch[...]längst vollendet geglaubte Werke wie die ›Bernauerin‹ und die ›Dithyrambi‹ Chorsätze nach Schiller durch Revisionen neue profilierende Konturen und sinnvertiefende Akzente. Im Vordergrund stand dabei immer das Ringen um die endgültige Gestalt seines letzten Werkes ›De temporum fine comoedia.‹«[2] (Carl Orff 1975)
Von 1973 bis zum Tode von Carl Orff war Hannelore Gassner eine wertvolle Helferin. Im Nachwort zur achtbändigen ›Dokumentation‹ schreibt Carl Orff[3]: »All meinen Freunden, Helfern und Mitarbeitern, allen voran Werner Thomas, sei dieses Werk in Dankbarkeit gewidmet. Sein Abschluß wär nicht möglich gewesen ohne die ordnende Mithilfe meiner Frau Liselotte, die ständige Präsenz und unermüdliche Mitarbeit von Hannelore Gassner und den Mut meines Verlegers Hans Schneider.«[4] (Carl Orff und Hannelore Gassner)
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[1] Werner Thomas: ›Gemeinsambrüderliches...‹. Erinnerungen an Carl Orff aus drei Jahrzehnten, in: Carl Orff. Ein Gedenkbuch, hrsg. von Horst Leuchtmann, Tutzing 1985, S. 155/158; [2] Hannelore Gassner: Carl Orff – Fotodokumente aus der Zeit von 1978-1981, Informationsblatt zur Ausstellung im Orff-Zentrum München vom 1o, Juli bis 30. September 1990; [3] Hermann Regner; [4] CO-Dok VIII, nach Bildtafel XXVI
Abb.: 1 Hannelore Gassner; 2 Christa Feiler; 3 Karl Alliger; 4 Anne Kirchbach